Verbot der ‚logoless Cups‘? – Zusammenfassung einer großen Debatte

Liebe Freunde des Becherstapelns,

in den letzten Tagen und Wochen ist es durch eine bevorstehende Regeldurchsetzung seitens der WSSA zu einem großen Aufruhr in der Sport Stacking-Community gekommen, der auch aktuell noch anhält und viel Diskussionspotenzial liefert. Viele wissen vermutlich worum es geht, jedoch soll für die, die diese Debatte nicht oder nur am Rande verfolgt haben, einmal zusammengefasst werden, was passiert ist.

An dieser Stelle sei ausdrücklich festzuhalten, dass dieser Artikel rein zur Information dient und dass an dieser Stelle keine Partei für einen der zwei erwähnten Verbände ergriffen wird.

Worum geht es?

Die ganze Debatte basiert auf einer offiziellen Regel der WSSA, die sich mit dem Aufdruck auf offiziellen SpeedStacks-Cups beschäftigt:

Englische Fassung:
Cup(s) used for competition at a WSSA Recreational or Sanctioned Event cannot be tampered with or altered in any way. (e.g. punch additional holes, remove logos, apply a foreign substance, etc.)
Note: Speed Stacks, Inc. is the primary sponsor of the WSSA and Speed Stacks® brand sport stacking cups are “The Official Cups of the WSSA”, and the only brand approved for use at WSSA competitions.
(WSSA Sport Stacking Rule Book, Stand: 13.01.17)

Deutsche Fassung:
Cup(s), die bei einem von der WSSA anerkannten oder sanktionierten Wettbewerb benutzt werden, dürfen auf keine Weise verfälscht oder verändert sein. (z.B. zusätzliche Löcher, entfernte Logos, Anbringen eines Fremdkörpers, usw.)
Beachte: Speed Stacks Inc. ist der Hauptsponsor der WSSA und Speed Stacks® Markenprodukte sind die „Offiziellen Cups der WSSA“ und somit die einzigen anerkannten Cups für die Teilnahme an WSSA Wettbewerben.
(WSSA Sport Stacking Regelbuch, Stand: 27.01.16)

Hauptsächlich geht es in dieser Debatte um den Punkt „remove logos“/“entfernte Logos“: Einige Stacker kommen nicht mit dem Becheraufdruck zurecht, da es nach einer gewissen Benutzungszeit passieren kann, dass sich das Logo ablöst und die Becher dadurch vermehrt zusammengehalten werden oder sogar kleben. Aus diesem Grund hat es sich in der Community immer mehr durchgesetzt, sog. ‚logoless Cups‘ zu nutzen, d. h. Becher, bei denen der Aufdruck natürlich oder unnatürlich entfernt wurde, um diesem Phänomen eben entgegenzuwirken.

Obwohl die zitierte Regel schon länger im offiziellen WSSA-Regelbuch besteht (siehe Datum der deutschen Fassung), wurde sie bisher nicht aktiv von Veranstaltern oder Schiedsrichtern verfolgt. Selbst die neuesten WSSA-Weltrekorde wurden mit logoless Cups gestackt, wie man an diesem Beispiel erkennen kann:

Der Umschwung

Nun gab es aber bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Taiwan einen oder mehrere Vorfälle, bei denen Stacker ausdrücklich darum gebeten wurden, ihre logolosen Becher für ihre offiziellen Versuche mit Bechern auszutauschen, auf denen der Aufdruck klar zu erkennen ist. Daraufhin ist eine hitzige Diskussion in der Community ausgebrochen, da manchen Stackern (ohne vorherige Ankündigung) dadurch die Möglichkeit genommen wurde/werden sollte, ihre eingestackten Becher, an die sich die Stacker im Training gewöhnt haben, auf dem weltweit größten Sport Stacking-Turnier einzusetzen.

Nachdem nach diesem Vorfall ein paar Wochen verstrichen waren, wurde nun am 30. April 2017 eine offizielle Stellungnahme von Larry Goers, dem CEO der WSSA veröffentlicht, die sich mit dem besagten Vorfall und dem entsprechenden Punkt im Regelbuch auseinandersetzt: http://www.thewssa.com/news/2017-04-30/2017-rule-notice/

In dieser Stellungnahme wird festgehalten, dass die genannte, bereits bestehende Regel zum 01.07.2017 auf allen sanktionierten WSSA-Turnieren verstärkt verfolgt werde. Dies bedeutet: Logoless Cups dürfen ab der zweiten Jahreshälfte nicht mehr bei offiziellen Versuchen verwendet werden. Als Grund wurde die enge Zusammenarbeit mit dem Hauptsponsor SpeedStacks genannt, deren gutes Verhältnis durch die zukünftige Sichtbarkeit des Sponsorlogos erhalten bleiben soll.
Bis zu welchem Grad Aufdrucke als ‚eindeutig sichtbar‘ gelten und ab wann Becher als ‚logoless‘ gelten, soll demnächst anhand von Beispielfotos und -videos gezeigt werden.

 

Reaktionen

Diese Nachricht eröffnete erneut die Diskussion um diese Regel. Betroffene Stacker bekunden über soziale Netzwerke ihren Ärger, da diese Regelverschärfung für sie größere finanzielle Ausgaben für neue Bechersets bedeutet. In manchen Fällen könnten diese aus Gründen der Logoerhaltung auch nicht so stark eingestackt werden wie bisher, was einige Stacker als belastend empfinden. Andere Stacker dagegen können die Entscheidung der WSSA nachvollziehen und sehen keine nennenswerten Veränderungen bzgl. zukünftiger Turniere.
Zuletzt stand auch die Frage nach der Gültigkeit der aktuellen WSSA-Weltrekorde im Rahmen dieser Community-Diskussion im Raum.

Kurz nach der Veröffentlichung der WSSA-Stellungnahme hat sich auch Axel Richter, CEO der ISSF, zu Wort gemeldet und den Standpunkt aus deren Sicht geschildert:
http://issf.online/

In dieser Meldung macht Axel Richter deutlich, dass aufgrund der equipmentbezogenen Markenunabhängigkeit bei ISSF-Turnieren auch kein Grund bestünde, logoless Cups zu verbieten. Das bedeutet: Bei ISSF-Turnieren bleiben alle Regeln wie bisher, sodass weder die Bechermarke noch die Qualität des Becheraufdrucks vorgegeben werden.

 

Unser Hinweis

Wer also zukünftig an WSSA-Turnieren teilnehmen möchte, der sollte stets auf die Logoqualität seiner Becher achten und im Zweifel den einen oder anderen Becher austauschen, damit diesbezüglich keine Probleme auftreten.

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